Endlich geht’s los! – Und gleich 1000km

Nachdem meine Saison Wetter- und Terminbedingt nur langsam anlief und auch das erste Video auf sich warten lies, hat nun das Warten ein Ende. Mit dem Mai kam das Trainingslager des D-Kaders und zum Glück auch das gute Wetter. Wie gut, das zeigt die Tageswertung im OLC vom 04. Mai 2016. Von Neresheim starteten wir an diesem Tag zu einer 750 km FAI Task über Titisee Neustadt im Schwarzwald, Gemünden am Main und Kelheim in Niederbayern an der Donau. Der erste Schenkel des Fluges gestaltete sich für mich sehr anspruchsvoll. Oft traf ich die Thermik und die tragenden Linien nicht und schon bald wurde ich von einer Gruppe D-Kader Kollegen, die wesentlich später als ich gestartet waren, aufgesammelt. Mein Schicksal wendete sich im laufe des Tages zum Glück und bereits der zweite Schenkel des Dreiecks lief fantastisch. Als ich gegen 18 Uhr wieder in Neresheim angekommen war stand außer frage, dass dieser Flug noch verlängert wird. Normalerweise würde man sich hier für den Weg weiter entlang der Schwäbischen Alb entscheiden, die erfahrungsgemäß abends noch am längsten gute Steigwerte in der Thermik bietet. Jedoch konnte man beginnend vom Nördlinger Ries in Richtung Norden eine ausgeprägte Konvergenz erkennen. Ich entschied mich diese anzufliegen, da man auch auf dem letzten geplanten Schenkel Richtung Neresheim immer wieder gute Wolkenstraßen in den Norden beobachten konnte.

Die geht vielleicht 25km bis maximal 50km. – Dachte ich mir.

Damit lag ich ganz schön falsch. Mit meiner ersten Vermutung hatte ich die Linie total unterschätzt, denn nach nur ein mal Kurbeln konnte ich entlang den Wolken über 110 km in den Norden bis nach Prichsenstadt (quer ab von Würzburg) fliegen. Mit fast durchgehend 150km/h im Stau gestaltete sich auch der Rückweg, bei dem die Konvergenz allerdings stellenweise schon langsam abbaute, immernoch sehr zügig. in Neresheim angekommen war es dann vollbracht. 1033km im reinen Segelflug in Deutschland und das auch noch mit einem Standardklasse Flugzueg. Ich war sprachlos.

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Leider wird es kein Video zum 1000km Flug geben, da hierfür nicht genug Videomaterial vorhanden ist. Technisch sollte jetzt allerdings alles wieder laufen und dem nächsten verfilmten Streckenflug auch nichts mehr im Weg stehen. So lange dürft ihr euch gerne das Video vom D-Kader Trainingslager anschauen.

West-Welle im Schwarzwald

Drei Tage steht die Welle! Fr. 13.11. – So. 15.11.

Nachdem ich alle Wetterberichte drei mal vor und rückwärts durchgekaut hatte riskierte ich es am Freitag zu starten. Bereits der Weg zum Flugplatz wurde mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem morgendlichen Dunst in den Tälern belohnt.

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Auf dem Flugplatz angekommen der erste kurze schreck. Windstille – Aber das war unter der dicken Inversion ja total normal. Also Flieger aufbauen und die schön geformten und vom Wind bewegten Wolken bestaunen.

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Dann ging es los, Start: 10:10, eine Stunde später als geplant. Aber das war auch gut so. Es ist ein mulmiges Gefühl wenn man das erste mal hinter der Schleppmaschine hängt und weiß, dass man eigentlich kaum eine Ahnung hat, aber es ja irgendwie gehen muss. Doch bereits die Aussicht im Schlepp war phänomenal. Die Farben,Wolkenkonturen und Schatten bei der tiefstehenden Sonne waren einzigartig. Im Steigflug ging es immer weiter in den Schwarzwald. – Aber immer noch kein erhöhtes Steigen. In 2800m habe ich bei Musbach schließlich das Seil ausgeklinkt und bin die erste Wolke über mir angeflogen – ohne erfolg. „Mist“, dachte ich mir. Laut RASP-Karte waren wir schon mindestens durch ein Aufwindgebiet durchgeflogen, aber das hat sich auch nicht bemerkbar gemacht. Also ging es weiter ins Murgtal, wo nach Erfahrungsberichten oft ein Einstieg möglich ist. In der Tat stand dort eine Stauwolke über einem Bergkamm, die kurz dahinter wie abgerissen war. (Links oben im Bild) Leeseitig hat sich dann wieder von unten her eine Wolke gebildet. (Hier rechts unten im Bild)

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„Das muss es sein“, kombinierte ich und machte mich auf den Weg. Dabei ging mein Vario deutlich in den Keller: -3m/s waren angesagt. Kurz vor der Wolkenlücke angekommen fing es an zu tragen. 0 bis 0,2m/s zu Beginn, später bis 0,7m/s. „Geschafft!“, meldete ich Clemens nach Poltringen, der sich nun direkt zu mir schleppen ließ. Die ersten Meter waren mühsam, aber dann ging es stetig bis FL100. Über Langen Information und Stuttgart Radar bekamen wir binnen 5 Minuten eine Höhenfreigabe für den Wellensektor bis FL140. In 3700m war allerdings schluss.

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Leider mussten wir schon bald wieder absteigen. Die mittelhohe Schicht war sehr feucht und deshalb bildeten sich allmählich 8/8. Ein wunderbarer Flug!

PS: Die anderen Tage hatte ich leider keine Zeit, sonst hätte ich es sicher noch mal versucht.

Danke an Heike für den Schirm, Erwin fürs Schleppen, Rainer und Holger für die Tipps sowie Engelbert und Laurin fürs helfen!

Hier gibt es jetzt noch das Video:

Geplant: West-Welle im Schwarzwald

Morgen ist es so weit – Wir wollen in die Welle!
(oder es zumindest einmal versuchen)

Nachdem es am Montag leider nicht realisierbar war in die Luft zu kommen wollen wir es am Freitag (13.11.2015) noch mal versuchen. Das Wetter sieht gut aus! Tief Eugen ist über die Britischen Inseln hinweg und verpasst uns zum Freitag Abend hin eine kleine Kaltfront. Clemens (mein Nachbarvereinskollege) und ich hoffen auf hohe Windgeschwindigkeiten und sind gespannt ob die Rechenmodelle von RASP recht haben.

2015-11-13 Welle RaspQuelle: Rasp Linta

Details zum Wetter findet ihr hier: part1 part2 oder hier: all-in-one

Wenn ihr auch im Schwarzwald fliegt, dann kann man sich auf der 122.550 MHz (Ausweichfrequenz 122.800 MHz) sicher austauschen. Ich freue mich!